Mit einem hochkarätigen Redner, einer professionellen Moderation und etwa 140 interessierten Bürgerinnen und Bürgern, wurde die Diskussion »Versinkt Europa im Populismus?« zu einem echten Erfolg! Die Kooperationsveranstaltung mit der Hochschulgruppe Visionen für Europa fand am vergangenen Freitag, den 3. Februar 2017 im voll besetzten Hörsaal JO 1 statt.
Wenn komplexe Sachverhalte grob vereinfacht, offenkundige Unwahrheiten als‚ alternative Fakten‘ präsentiert und fragwürdige Parolen gerufen werden, dann hat der Populismus Eingang in die politischen und gesellschaftlichen Debatten gefunden. Als Phänomen ist es nicht neu, dennoch rückt es zunehmend in die Mitte der Gesellschaft und bewegt ganz Europa. Mit Rainer Wieland, einem der stellvertretenden Präsidenten des Europäischen Parlaments, diskutierten Studierende sowie interessierte Bürgerinnen und Bürgern unter anderem über die Auswirkungen des Phänomens für die Arbeit des Europäischen Parlaments und den richtigen Umgang mit Populisten.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Johannes Keil (Visionen für Europa), leitete Rainer Wieland mit einem 15-minütigen Vortrag in die Thematik des wachsenden Rechts- sowie Linkspopulismus in Europa ein und schilderte Situationen aus der täglichen, parlamentarischen Arbeit in Brüssel und Straßburg. Er bemerkte mit Rückbezug auf den andauernden Krieg in Syrien, die ungelösten Probleme in (Nord-)Afrika und die erstarkenden populistischen Strömungen, dass Europa häufig zu lange weggeschaut habe. Er forderte, dass Politiker den europäischen Populisten mutig und entschlossen entgegentreten und diesen auf argumentativer Basis wiedersprechen müssten. Es läge allerdings ebenfalls an den Bürgerinnen und Bürgern, sich im Alltag gegen Pauschalisierungen zu wenden und Anfeindungen sowie Hetze abzuweisen.
Nach einer Meldung aus dem Publikum merkte der Diskutant an, dass die Grenze zwischen populistischen Äußerungen und überprüfbaren politischen Tatsachen fließend sei. Deshalb und in Anbetracht der vorliegenden, ungelösten Probleme müsse man auf dem europäischen Kontinent aber auch weltweit aufhören übereinander und anfangen miteinander zu reden und zuzuhören. Er betonte mehrmals, dass respektvoller Umgang untereinander unerlässlich sei, wenn man konstruktive Arbeit leisten und die richtige Handhabe mit den eigenen Regeln finden wolle.
Unter der Leitung von Moderatorin Teresa Stiens entwickelte sich eine angeregte Diskussion. Publikumsfragen lenkten die Auseinandersetzung zeitweise auch auf die Handelsabkommen Ceta und TTIP, die Lage von Geflüchteten in verschiedenen Ländern, den neuen US-Präsidenten Trump und eine europäische Verteidigungsgemeinschaft.
Als Präsident der Europa-Union Deutschland fand Rainer Wieland abschließenden lobende Worte für unsere Arbeit im Kreisverband Münster und rief die anwesenden Bürgerinnen und Bürger dazu auf sich gemeinsam mit uns für Europa zu engagieren.
Wir freuen uns sehr über das zahlreiche Erscheinen, die ausgeprägte Teilhabe an der Debatte und die entsprechend positive Resonanz in Münster! An dieser Stelle möchten wir von der JEF Münster uns gemeinsam mit der Hochschulgruppe Visionen für Europa sehr herzlich bei Rainer Wieland für sein Kommen und die erfolgreiche Veranstaltung bedanken!
Die Initiative für die Veranstaltung ging von Visionen für Europa aus, deren Mitglieder im Mai 2016 auf dem »European Youth Event« in Straßburg mit Rainer Wieland ins Gespräch kamen und den Kontakt herstellten. Einige Monate später sind wir sehr zufrieden mit der guten Zusammenarbeit mit der Hochschulgruppe und dem Ansprechpartner Johannes Keil und hoffen bei weiteren Kooperationen Seite an Seite für die europäische Idee einzustehen.
Bild (v. l. n. r.): Johannes Keil (Visionen für Europa), Rainer Wieland (Vizepräsident des EU-Parlaments), Lena Heidemann (JEF Münster) und Teresa Stiens (Moderation).