Europa im Fokus, KV Ruhrgebiet

Reise zu unserem nördlichen Nachbarn

„Velkommen og god aften“, so begrüßte uns Lea zu ihrem „Länderabend Dänemark“ am 21.03.2017 im UFO der Ruhr Universität. Dabei nahm sie uns mit auf eine Reise und stellte uns die berühmteste Einwohnerin und den ältesten Stein Dänemarks vor, erklärte uns, warum die Dänen bei einem „roten Tuch“ an etwas ganz anderes denken als wir, und was denn eigentlich das Vigesimalsystem ist.

Küste bis nach New York

Obwohl es nur ca. 5 Millionen Dänen gibt, können sie sich nicht über zu wenig Strand und Küsten beklagen: rein rechnerisch reichen die gut 7.300 km Küste von Deutschland bis nach New York City.

Und auch sonst ist das Meer in Dänemark immer präsent und man ist nie mehr als 70 km vom Wasser entfernt. Kein Wunder also, dass die berühmteste Einwohnerin Dänemarks die Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen ist.

Die Hauptstadt spielt sowieso eine besondere Rolle in Dänemark. Mit, großzügig gerechneten, 1,25 Millionen Einwohnern, ist sie kulturelles, wirtschaftliches und politisches Zentrum unseres nördlichen Nachbarn. Darauf machte auch Lea aufmerksam: „Wer Kopenhagen kennt, kennt nicht automatisch auch Dänemark.“Denn neben den 5 Regionen des „Kernlandes“ gehören zu Dänemark noch zahlreiche Inseln. Die bekanntesten sind sicherlich die Färöer-Inseln und Grönland, die beide zwar zum Königreich Dänemark gehören, aber nicht zur Europäischen Union.

Danish Royal

„Das Dänemark eine Monarchie ist, kann man leicht vergessen,“ so Lea. Denn die Dänen haben ein ganz entspanntes Verhältnis zu ihren Royals. So kann es schon mal passieren, dass einem der Kronprinz auf dem Fahrrad auf dem Weg zum Kindergarten entgegen kommt. Und natürlich berichten auch hier die Klatschblätter über zu hohe Ausgaben der königlichen Familie und Extravaganzen.

Aber ohne Königin? Das möchten die Dänen dann auch nicht. Wer kann es ihnen verübeln, sind die Royals doch nahbar wie sonst kaum eine andere blaublütige Familie. Und ganz nebenbei hat Königin Margrethe den „Herrn der Ringe“ ins Dänische übersetzt.

I want to ride my bicycle…

A propos Fahrrad fahren: Fahrrad fahren würde als Volkssport der Dänen gelten, wenn es nicht eh selbstverständlich wäre. Bei Wind und Wetter schwingen sich die Dänen, und vor allem die Kopenhagener, auf ihren Drahtesel. Das hält nicht nur im Winter warm, sondern schont auch noch die Umwelt. So kommt man auf zwei Rädern an vielen Stellen schneller voran als im Auto. Und auch sonst sind viele Dinge auf Radfahrer ausgelegt: Zweispurige Radwege, Abbiegerspuren und in Fahrtrichtung geneigte Mülleimer zeugen von der Radvernarrtheit der Dänen. Besonders in Kopenhagen wird deshalb das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel angesehen. Und auch so genutzt. Wer also als Tourist in der Hauptstadt unterwegs ist, sollte sich entweder an die Gepflogenheiten anpassen, oder die Stadt zu Fuß erkunden.

Typisch Dänisch

Zu entdecken gibt es in dem weitgestreckten Land noch einiges mehr: ziemlich in der Mitte des Landes, seit ca. 935 steht der berühmte „Jellingstein“, den die erste Erwähnung des Landesnamens „Dänemark“ ziert.

Hoch im Norden, nahe der Hafenstadt Skagen, treffen Nord- und Ostsee aufeinander. Ganz Mutige können hier also in zwei Meeren gleichzeitig schwimmen.

Ein eigenes Lebensgefühl nennen die Dänen auch ihr Eigen: „hygge“. Grob übersetzt heißt das „Gemütlichkeit“. Damit etwas „hygge“ wird, benötigt der Däne mindestens zwei Zutaten: Kerzen und das rote Tuch der Dänen, ihre Flagge. Der Begriff „dannebrog“ lässt sich nämlich sowohl mit „Tuch der Dänen“ oder einfach nur „rotes Tuch“ übersetzten. Dieses hissen sie so oft wie möglich oder verschenken es auch auf Geburtstagstorten.

Und das Vigesimalsystem?

Hiermit bezeichnet man die Zählweise der dänischen Sprache: ab 50 werden die Zahlen durch ein Vielfaches von 20 ausgedrückt. So wird die Zahl 60 etwa als 3*20 ausgedrückt und 70 als 3,5*20.