Europe@School/SimEP, KV Münster

Europaabgeordnete für einen Tag

Im Münsteraner Ratssaal tagte dieses Mal nicht etwa der Stadtrat, sondern das Europäische Parlament. Schülerinnen und Schüler aus Münster schlüpften für einen Tag in die Rollen von Europaabgeordneten und erfuhren, wie in Brüssel Politik – in diesem Fall Energiepolitik – gemacht wird. Fraktionssitzungen, Lobbyarbeit, Pressekonferenz und Plenardebatte: All das stand auf dem Programm.

Am 7. Mai fand unsere zweite Simulation des Europäischen Parlaments für Schülerinnen und Schüler statt. Im Ratssaal der Stadt Münster wurden die Teilnehmenden zunächst von Oberbürgermeister Markus Lewe, dem Vorsitzenden der Bürgerstiftung Hans-Peter Kosmider und unserem Vorsitzenden Milan Thies begrüßt. Anschließend führte Hannah Cornelsen in das Planspiel ein – unter anderem mit Hilfe eines eigens für diesen Zweck gedrehten Videos, das die Funktion des Europäischen Parlaments erklärte. Und als zusätzliche Motivation gab’s noch einen kleinen Gruß aus Brüssel, aufgenommen von JEFern vor dem Europäischen Parlament.

Im Anschluss ging es in die erste Fraktionssitzung. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit den Fragen auseinander: Wofür steht meine Fraktion eigentlich, was ist ihre Grundüberzeugung? Welche Themen und Probleme bestimmen die aktuelle Energiepolitik? Und welche Positionen in diesem Feld vertrete ich in meiner Rolle heute? Unterstützt wurden sie dabei, wie im restlichen Tagesverlauf natürlich auch, von Teamern aus den Reihen der JEF Münster.

Auf der Suche nach Verbündeten

Nachdem das inhaltliche Profil gefestigt war, ging es nach einer kurzen Pause in die zweite Fraktionssitzung – und damit in eine ganz heiße Phase der SimEP! Nachdem die Fraktionssprecher gewählt waren, wurde der Entwurf für die Empfehlung des Europäischen Parlaments an die Kommission bearbeitet. Eine echte Herausforderung, denn um eine Chance zu haben, einen Antrag später auch durchzubekommen, mussten die Schülerinnen und Schüler sich fraktionsübergreifend abstimmen, Kompromisse eingehen und Allianzen schmieden! Und natürlich hatten in diesem Prozess auch eine Reihe von Interessenverbänden ein Wörtchen mitzureden, darunter beispielsweise Vertreter von FORATOM, Greenpeace und Business Europe. Die Journalisten beobachteten und dokumentierten unterdessen die Verhandlungen aufmerksam und führten Interviews mit den Abgeordneten.

Nach dem Einreichen der Änderungsanträge der Fraktionen ging es in die Mittagspause, wo die Abgeordneten beim Essen Kraft tanken und sich weiter mit Vertretern anderer Fraktionen oder Interessengruppen austauschen konnten. Im Anschluss gaben die Fraktionsvorsitzenden aller Parlamentsgruppen eine Pressekonferenz, wobei sie von den gut informierten Journalisten ziemlich in die Mangel genommen wurden und viele kritische Fragen parieren mussten.

Hitzige Diskussionen im Plenarsaal

In der letzten Fraktionssitzung wurde die Plenardebatte vorbereitet. Mit den im Tagesverlauf gesammelten Argumenten im Kopf machten sich die Schülerinnen und Schüler akribisch Notizen für ihre Reden und Eingangsstatements, und dann ging es auch schon los mit der ersten Sitzung des Parlaments im Ratssaal. Unter Leitung des Präsidiums, bestehend aus Pia Schulte, Malte Steuber und Julia Reischle begann die außerordentliche Sitzung mit den Eingangsstatements der Vorsitzenden zu den energiepolitischen Grundsätzen und Zielen ihrer jeweiligen Fraktion. Dann wurde über die ersten Anträge ausgiebig debattiert und durch Abstimmungen wurden die ersten Änderungen des Entwurfs beschlossen. Die Schülerinnen und Schüler gewöhnten sich schnell an das ungewohnte Format einer Parlamentsdebatte und gingen insbesondere in der zweiten Plenarsitzung zunehmend strategisch vor, zum Beispiel durch Anträge auf Schließung der Rednerliste. Auch die Lobbyisten meldeten sich zu Anträgen, die ihre Interessen betrafen, zu Wort und äußerten sowohl Zustimmung als auch Ablehnung zu  einzelnen Änderungen. Die Journalisten dokumentierten die Debatte währenddessen für ihren gemeinsam verfassten Artikel, der am nächsten Tag in den Westfälischen Nachrichten veröffentlicht wurde.

Schon wächst die Vorfreude auf nächstes Jahr

Dann war die Parlamentssitzung auch schon vorbei, auch wenn leider nicht mehr alle Anträge bearbeitet werden konnten. Nach den Gruppen- und Fraktionsfotos ging die SimEP 2015 für die Schülerinnen und Schüler dann schließlich zu Ende. Wir hoffen, dass sie genauso viel Spaß an diesem großartigen Tag hatten wie wir – und ihnen Europa ein ganzes Stückchen näher gekommen ist. Wir danken allen Teilnehmenden, Förderern und Organisatoren von ganzem Herzen und freuen uns jetzt schon wahnsinnig auf die SimEP 2016!

Alle Fotos findet ihr auf unserer Facebookseite.