EU-Kraine, KV Ruhrgebiet

#WeStandWithUkraine – Reaktionen auf den russischen Angriffskrieg

JEFer:innen aus dem Ruhrgebiet beteiligen sich an Friedensdemonstrationen

Die Nachrichtenflut, die am Donnerstagmorgen über uns hereinbrach, machte uns fassungslos. Seit 2014 herrscht rund um die Konfliktregionen im Osten der Ukraine Krieg. Doch jetzt, mit dem russischen Angriffskrieg, hat dieser Krieg ganz neue Dimensionen angenommen, mit denen wir, wie viele, nicht gerechnet hatten. Oder vielleicht hatten wir uns schlicht nicht vorstellen wollen, dass Putin so weit gehen würde.

Auf die Fassungslosigkeit folgten Gefühle wie Wut, Trauer und Ohnmacht angesichts der Betroffenheit unzähliger unschuldiger Zivilisten. Eigentlich war nur eines sofort klar: Da können wir nicht tatenlos zusehen. Deshalb haben auch wir uns einigen der unzähligen Kundgebungen in und ums Ruhrgebiet sowie darüber hinaus angeschlossen, um unsere Solidarität mit der Ukraine zu bekunden und unsere Stimmen für die Demokratie zu erheben.

Die Eindrücke von diesen Kundgebungen sind vielfältig und bewegend. Eines wurde uns dabei wieder einmal eindrücklich aufgezeigt: Ein Leben in Freiheit und Demokratie ist nicht selbstverständlich und bedarf immer wieder des Mutes und des Einsatzes der Zivilgesellschaft! Deshalb dürfen wir an dieser Stelle auch nicht vergessen, dass es nicht die russische Bevölkerung ist, die diesen Krieg angezettelt hat, sondern ein machtbesessener Diktator. Unsere Solidarität gilt daher insbesondere auch denjenigen Menschen, die unter schwierigsten Umständen in Russland auf die Straßen gehen und ihre Stimme gegen Putins Aggression erheben.

Die Stadt Bochum verbindet eine besondere Städtepartnerschaft mit Donezk. Nicht erst seit Donnerstag ist hier das Bewusstsein um den Konflikt und die Notlage der Menschen vor Ort vorhanden. Doch bis zuletzt war auch in Bochum die Hoffnung groß, dass der Konflikt mit diplomatischen Mitteln gelöst werden könne. Entsprechend betroffen, fassungslos aber auch wütend und entschlossen zeigten sich die Menschen, welche sich am Freitagnachmittag auf dem Platz vor dem Rathaus versammelten. Vertreter:innen der Jugendparteien hatten eine Kundgebung organisiert. “Dieser Mann greift nicht nur die Ukraine an, sondern alles das, was wir gewohnt sind und was uns wichtig ist: Demokratie, Menschenrechte, Frieden. Frieden in Europa und Frieden auf der ganzen Welt“, brachte es ein Vertreter der Jusos auf den Punkt. Wir hätten es nicht besser sagen können. Die “Gesellschaft Bochum-Donezk e.V.” organisiert übrigens bereits seit langem Hilfen für die Menschen in der Ukraine, welche jetzt mehr denn je gebraucht werden!

In Hamm fand ebenfalls am Freitag zunächst nachmittags eine Solidaritätskundgebung am Vorplatz des Hauptbahnhofes statt, welche von den lokalen Gruppen der Jusos, Jungen Union, Grünen Jugend und Jungen Liberalen veranstaltet wurde. Von genannten Gruppen kamen auch die Redebeiträge, die besonders von den Sorgen und Ängsten der jungen Generation vor diesem Krieg mitten in Europa geprägt war. Beispielsweise sprach Frederik Müller von der Jungen Union davon, dass Solidarität und Unterstützung der Menschen in der Ukraine geboten sei, vor allem im Bezug auf die deutsche Geschichte. Später fand am Marktplatz ein interreligiöses Friedensgebet der vielfältigen Religionsgemeinschaften der Stadt statt, auf dem auch der Oberbürgermeister Marc Herter (SPD) ein Grußwort sprach, und diesen Krieg als “Angriffskrieg gegen die Werte der Menschlichkeit” bezeichnete.

Auf dem komplett gefüllten Dortmunder Friedensplatz kamen dann am Abend über 4000 Menschen zusammen. Dort sprachen neben dem Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD), unterschiedliche Vertreter:innen von (Jugend-)Parteien und politischen Organisationen. Darunter auch ein junger Mann aus der Ostukraine namens Volodymyr, der von der schwierigen Situation in seiner Heimat berichtete und sehr dankbar und ergriffen von der hohen Zahl an Teilnehmer:innen an dieser Kundgebung war. Ein weiterer ergreifender Moment war die Schweigeminute im Gedenken an die vom Krieg betroffenen.

In Frankfurt gingen tausende Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Insgesamt 7.000 Teilnehmer:innen fanden sich dazu am vergangenen Samstag auf dem Goetheplatz ein. Unter dem Hashtag #StandWithUkraine hatten die Frankfurter Parteien (Grüne, FDP, Volt, SPD, CDU und Die Linke), die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft, die Europa Union Frankfurt, und die Jugendparteien am Samstag eine Kundgebung organisiert. Manche haben sich ukrainische Flaggen um die Schultern gehängt und zum Teil Plakate mitgebracht. „Stop Putin“, #nowar #closetheSky oder „Ban Russia from Swift“ waren dort häufig zu lesen. Andere haben sich die ukrainische Flagge auf die Stirn und auf die Masken gemalt. Es sind Menschen jeden Alters, ebenso Eltern mit ihren Kindern. Sie sind alle zusammengekommen, um ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen, um gegen den Krieg zu demonstrieren und um die deutsche Politik aufzurütteln.

Unter ihnen sind auch einige hundert Menschen, die ihre Wurzeln in der Ukraine haben. Das Gemeinschaftsgefühl ist enorm: Mit dem Ruf: „Slawa Ukrajini“ (Ehre der Ukraine) wird die Veranstaltung immer wieder begleitet. Der Generalkonsul der Ukraine, Vadym Kostiuk, spricht ebenso zur Menge. Er erinnert an die Solidarität der europäischen Völker untereinander und appelliert an den Zusammenhalt in Europa und in der Ukraine: „Wir haben gezeigt, wie viel Europa in der Ukraine steckt. Zeigt uns, wie viel europäische Ukraine in euch steckt. Denn in der jetzigen Situation ist der pathologische Pazifismus tödlich“, sagt Kostiuk. Besonders in Erinnerung bleibt das Singen der Ukrainischen Nationalhymne, vorgetragen von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft sowie ein Volkslied, gesungen von einem jungen ukrainischen Mädchen.