In der Documentary Night befassten wir uns mit dem sensiblen geopolitischen Machtgefüge, den revolutionären Potenzialen der rot-weißen Bewegung und diskutierten mögliche Wege des europäischen Einflusses.
In der Documentary Night: Democracy under Pressure haben sich die Kreisverbände Bonn, Düsseldorf/Duisburg und Wuppertal gertoffen, sich gemeinsam eine Dokumentation über die politische Lage in Belarus angeschaut und im Anschluss digital darüber debattiert. Besonders hat uns dabei gefreut, dass wir auch Personen erreicht haben, die nicht in unseren Kreisverbänden Mitglieder sind und wir einen guten inhaltlichen Austausch hatten.
Inhaltliche Zusammenfassung und Hintergründe:
Seit mittlerweile 30 Jahren wird Belarus vom „letzten Diktator Europas“ Alexander Lukaschenko regiert. Seit der wahlmanipulierten Präsidentschaftswahl 2020, der Eruption der Massenproteste und ihrer gewaltsamen Niederschlagung mit der Anwendung brutaler Polizeigewalt, Inhaftierungen und Folter wird der belarussische Diktator von der EU nicht weiter als legitimes Staatsoberhaupt anerkannt. Inzwischen hat sich die Revolution größtenteils von den Straßen Minsks in das litauische Exil, die Hauptstadt Vilnius, verlagert. Nachdem die meisten männlichen Vertreter der Bewegung inhaftiert wurden, trägt die Revolution ein weibliches Gesicht. In der sogenannten Vilnius-Gruppe kämpfen die berühmte Revolutionskämpferin Swetlana Tichanowskaja und ihre mitstreitenden Dissident*innen. Viele von ihnen studieren an der belarussischen Exil-Universität „Europäischen Humanitären Universität“ (EHU), die von der Europäischen Union, darunter auch Deutschland, finanziell unterstützt wird. Sie ist ein Versammlungsort der jungen akademischen Diaspora, die vom Exil aus geschützter und effektiver mobilisieren kann. Ihnen wird nun jedoch die Rückreise in ihr Land verwehrt: Die Westgrenze zu Polen, der Ukraine und Litauen ist geschlossen. Der Weg zurück führt fast schon „symbolisch“ über Russland. Wie auch in der Ukraine-Frage befindet sich Belarus im Vorgarten des ehemaligen Sowjetreichs am Scheideweg zwischen der EU und Russland.
„(…) the goal of the annual “Democracy under pressure” campaign is to draw attention to the systematic weakening of democratic values, to raise awareness about the situation in several European countries, as well as to show solidarity within our own JEF family“. JEF Europe
Die Kampagne Democracy under Pressure wird von Kreisverbänden vor Ort aufgegriffen und in Aktionen wie dem Verhüllen von Statuen, Straßenaktionen oder Infoveranstaltungen umgesetzt. Es geht darum, auf Missstände aufmerksam zu machen und Menschen- sowie Bürgerrechte einzufordern.