Das Netzwerktreffen der JEF NRW fand vom 14.-15. Dezember 2017 zum Thema „Die fünf Szenarien zur Zukunft der EU“ statt. Hier der Bericht einer Teilnehmerin.
Im Vorhinein des diesjährigen Netzwerktreffens der JEF NRW hätte man denken können, dass der Termin am 14.-15. Dezember 2017 – 10 Tage vor Weihnachten – nicht ungünstiger hätte gelegt werden können. Die Besorgnis war groß: Werden wir genügend Teilnehmer zusammenbekommen? Über welche Kanäle soll geworben werden? Wie kann man Leute eineinhalb Wochen vor dem großen Fest christlicher Glückseligkeit und Völlerei dazu bewegen, nach Köln zu kommen, sich untereinander zu vernetzen und sich für Europa stark zu machen?
Die Planung des Netzwerktreffens übernahm Silvio von der JEF Köln. Unterstützt würde er von der Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn und der Agentur CIVIC. Ein umfangreiches und interaktives Programm wurde auf die Beine gestellt, das die Teilnehmer schlussendlich begeisterte. Nun aber einen Schritt zurück.
Die Teilnehmer wurden im Mercure Hotel Köln City in der Friesenstraße untergebracht – ja genau, mitten in der Kölner Innenstadt! Dort wurde ein großzügiger Tagungsraum mit viel Kaffee und vielen kulinarischen Leckereien bereitgestellt. Nach einer Vorstellungsrunde, bei dem sich insgesamt 14 proeuropäische Jugendorganisationen vorstellten, gaben die Teilnehmer offen zu, dass man viele dieser Organisationen leider gar nicht auf dem Radar hatte. Kurzer Einschub: Die Junge Union stellte sich selbstredend als erste Jugendorganisation vor. Die Teilnehmer wurden von der Agentur dann erbarmungslos nach dem Zufallsprinzip in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Als JEFer unter Fremden – proeuropäischen Fremden. Der Ice Breaker war schnell gefunden: ein blauer Pulli mit der Aufschrift „All I want for Christmas is EU“ trug. Außerordentlich sympathisch. Danach die erste Völlerei-Pause.
Zurück an den Gruppentischen: Die Teilnehmer bekamen jeweils zwei Einschränkungen mitgeteilt – weniger/ mehr Zusammenarbeit und geografische Vergrößerung/ Verkleinerung – aus denen sie dann in kreativer Weise ihr Szenario für eine europäische Zukunft bis 2025 entwerfen sollten. Gesagt, getan. Ist doch ganz easy. Nee, leider doch nicht. Ausgehend von der jetzigen politischen Lage… Was ist denn da eigentlich realistisch? Die Teilnehmer verfielen in rege Diskussionen, es war so manches Lachen zu hören, die Kreativität sprudelte. Zweite große Kaffeepause. Die Arbeitsgruppen brüteten über ihren individuellen Aufgaben. Mehr von dem leckeren Orangen- und Apfelsaft bitte. Jeder Teilnehmer brachte seine individuelle Expertise ein. Die meisten beschäftigten sich studienbedingt mit Europa, andere hatten beruflich mit Europa zu tun, wieder andere engagierten sich leidenschaftlich für ein proeuropäisches Ehrenamt. Der Fokus lag auf den Thematiken, die die aktuelle politische Lage maßgeblich beeinflussen: dem Brexit, Trump, dem Euroskeptizismus, der Türkei-Politik, dem PESCO-Abkommen und natürlich der – und hier zitiere ich lediglich die deutsche Medienlandschaft – „Flüchtlingskrise“.
Die Zeit bis zum geplanten Abendessen verging wie im Flug. Einige Gruppen arbeiteten sogar länger an ihren Projekten als es der Zeitplan vorgesehen hatte. Um 18 Uhr bediente man sich zügellos an dem außerordentlich reichhaltigen Buffet. Für danach hatte sich die JEF Köln angemeldet, die Teilnehmer zu einer gemeinsamen Weihnachtsmarkt-Tour entführen zu wollen. Das Abendprogramm war ein voller Erfolg! Noch am Glühweinstand wurde über europäische Themen sinniert. In weihnachtlicher Vorfreude kehrten die Teilnehmer in eine waschechte Kölner Kneipe ein, um den Abend in rheinländischer Manier ausklingen zu lassen.
Die Nacht war kurz, der nächste Morgen schnell da. Beim Frühstücksbuffet wurden die letzten Vorbereitungen für die Projektpräsentationen getroffen. Um 9 Uhr traf man sich erneut im Tagungsraum. Feuer frei für die Präsentationen. Die verschiedenen Gruppen überboten sich förmlich an kreativen Darstellungen der europäischen Zukunft. Von fiktiven WhatsApp-Gruppenchats europäischer Staaten über theatralische Aufführungen von potenziellen zukünftigen Inhalten der Tagesschau und fingierten Zeitungsannoncen über den Fortbestand Europas war alles dabei.
Zum Schluss sind wohl alle Teilnehmer nach Hause gegangen – mit einem guten Gefühl, vielen neuen Facebook-Freundschaften und neuen Ansprechpartnern für zukünftige Projekte.